Sommer, Sonne, Strand und Meer dürfen nicht die einzigen Gründe sein, warum ich Teneriffa auswandern möchte. Das wäre zu wenig, um auf Dauer zu bestehen, zufrieden und glücklich zu sein. Da sollte es schon ganz andere Argumente geben, aber wichtig ist, dass sich jeder erst eimal ein paar Fragen beantwortet. 

Wie ich finde sind dieses wichtige Fragen:

• Wovon kann ich leben, werde ich Arbeit finden?
• Was erhoffe ich mir vom Auswandern und warum möchte ich auswandern?
• Auf was muss ich achten, wenn ich auswandern möchte?
• Wo möchte ich wohnen?
• Was erwartet mich auf der Insel Teneriffa?

Wovon kann ich leben, werde ich Arbeit finden?

Das Wichtigste, um auszuwandern ist, wenn man noch keine Rente bezieht oder sonst ein sicheres Einkommen hat, dass man mit einem ausreichend hohen Betrag Geldes auf die Insel kommt. Arbeit zu finden ist nicht leicht. Das Leben hier auf der Insel ist sehr viel günstiger als das Leben in Deutschland, aber dennoch muss die Miete, das Auto und das Essen bezahlt werden können. Ein guter finanzieller Rückhalt entspannt die gesamte Situation.

Ich habe hier schon viele Menschen getroffen, die blauäugig auf die Insel kamen, mit dem Gedanken: das wird schon, und mussten doch wieder nach Deutschland zurück, weil es nicht so leicht ist, hier Arbeit zu finden. Die Arbeitslosigkeit ist sehr hoch und seit Corona noch deutlich angestiegen. Viele Menschen haben gerade in der Gastronomie oder im Hotelgewerbe ihre Arbeit verloren und viele von ihnen haben auch bisher nichts Neues gefunden. Viele Hotels mussten aufgrund der Krise dauerhaft schließen.

Wer im Homeoffice sein Geld verdienen kann, hat es hier ganz bestimmt am leichtesten. Die Arbeit mit dauerhaftem Urlaub zu verbinden ist der Traum vieler Auswanderer. Das funktioniert auch.

Wer darüber kein sicheres Einkommen beziehen kann, sollte unbedingt, wie schon erwähnt, mit einem finanziellen Polster auf die Insel kommen, so dass der Zeitraum eines halben oder besser eines Jahres damit gesichert ist.

Was erhoffe ich mir vom Auswandern und warum möchte ich auswandern?

Wahrscheinlich wird die Antwort sein:

Ich möchte ein unbeschwerteres Leben führen.

Ja, das wird es wahrscheinlich auch tatsächlich werden, aber es ist zu bedenken, dass hier die Uhren noch ein wenig anders ticken. Wir dürfen unsere deutschen Maßstäbe hier nicht anwenden. Der Handwerker kommt nicht immer pünktlich, auf der Post wird eine Unterhaltung zu Ende geführt, auch wenn die Schlange immer länger wird. Alles dauert ein bisschen länger, die Auswahl an Konsumgütern ist viel geringer, wenn etwas mal nicht vorrätig ist, dann ist das so. Ein „lo siento“ entschuldigt hier fast alles. Nicht jeder Dienstleister bemüht sich, wenn wir Wünsche haben. Aber das muss man wissen und akzeptieren.

Aber das sind auch alles die Dinge, die das Leben hier leichter machen und warum die Menschen hier doch um einiges entspannter sind als in Deutschland. Wir Deutsche müssen es lernen, aber das geht irgendwann.

Auf was muss ich achten, wenn ich auswandern möchte?

Um Auszuwandern, sollte man sich schon im Vorfeld um die Beschaffung der „NIE“ Nummer kümmern. Das ist die spanische Steuernummer. Denn ohne NIE Nummer geht hier gar nichts. Nur mit der NIE Nummer kann man ein Auto kaufen, ein Bankkonto eröffnen, einen Handyvertrag abschließen. Die NIE Nummer kann beim spanischen Konsulat problemlos beantragt werden.

Das Mieten einer Wohnung ist nicht mehr so leicht, wie es früher einmal war. Viele Vermieter haben schlechte Erfahrung mit der Zahlungsmoral ihrer Mieter gemacht und fordern höhere Kautionen und vermieten nur noch über bestimmte Zeiträume.

Für viele Neuanfänger ist es von großem Vorteil, dass die meisten Wohnungen möbliert vermietet werden. Das macht den Umzug auf die Insel sehr viel günstiger und leichter.

Wer dann länger als ein halbes Jahr hier auf der Insel wohnt, muss sich hier dauerhaft anmelden und versichern.

Wer hier in einem festen Arbeitsverhältnis ist, ist automatisch kranken- und rentenversichert.

Wer jedoch selbstständig ist, muss sich „autonomo“ melden. Die „autonomo“ kostet im Moment 316,- Euro monatlich und man ist damit dann auch im sozialen System integriert. Die „autonomo“ beinhaltet die gesetzliche Krankenversicherung und die Rentenversicherung. Wer allerdings ohne festes Einkommen auf der Insel ist, muss sich auch dauerhaft anmelden. Um aber dann die sogenannte „Residencia“ zu bekommen, muss man einen bestimmten Geldbetrag auf seinem Konto nachweisen (das sind im Moment ungefähr 5000 Euro) und eine private Krankenversicherung abschließen.

Und dann ist da noch die Sprache. Auch wenn auf Teneriffa viele Deutsche Urlaub machen und auch leben, so ist es schon wichtig spanisch sprechen zu können. Auf Ämtern, in Banken und vielen öffentlichen Einrichtungen wird oft nur Spanisch gesprochen. Auch mit Englisch kommt man oft nicht weiter. Bevor man also auswandert, ist es hilfreich einige Brocken spanisch zu können.

Wo möchte ich wohnen?

Das ist eine überaus wichtige Frage. Die meisten Auswanderer stellen sich vor, in der Wärme, in der Sonne und direkt am Meer zu leben. Für den Anfang ist das bestimmt für fast alle neuen Inselbewohner schön. Viele beginnen ihre erste Zeit hier auf der Insel auch tatsächlich im Süden und möglichst nah am Meer. Für einige ist das aber nichts auf Dauer, sie ziehen später weiter in Richtung Berge, denn dort ist es ruhiger und meistens etwas kühler. Die Sucht nach Sonne lässt bei fast allen nach, bei dem einen früher, bei dem anderen später.

Manch einen Auswanderer zieht es jedoch grundsätzlich eher in den Süden andere dagegen eher in den Norden. Der Süden bietet mehr Arbeit in Richtung Hotel und Gaststättengewerbe, der Norden bietet weniger Arbeit aber dafür mehr grün.

Was erwartet mich auf der Insel?

1. Ganzjährig besseres Wetter als in Deutschland.
2. Gelassenheit und Lebensfreude der Canarios.
3. Und viele Fiestas, denn die Canarios feiern gerne.

Ich bin nach Teneriffa mit Kind und wenig Gepäck ausgewandert. Ich habe aber nicht sofort alle Zelte in Deutschland abgebaut. Mir war wichtig zu wissen, dass ich jederzeit zurück kann und mein Leben dort weitergehen könnte, wenn ich es wollte. Die Entscheidung, ob ich wieder nach Deutschland zurückkehren würde, habe ich zum größten Teil meinem damals 7 Jahre alten Sohn überlassen. Er besuchte hier die 2 Klasse der deutschen Grundschule. Hätte er zurückgewollt, weil er sich hier nicht wohl fühlt, dann wären wir nach Deutschland zurückgekehrt. Aber das Gegenteil war der Fall. Schon nach kurzer Zeit fühlte er sich hier pudelwohl. In der Schule und vor allem auf dem Tennisplatz und Fußballplatz. Das ganze Leben spielte sich plötzlich draußen ab. Für Kinder ein wichtiger Aspekt. Damit war die Entscheidung gefallen. Wir blieben auf Teneriffa. Außerdem hatte er hier die Chance auf eine Internationale Schule zu gehen, was ihm ganz andere Möglichkeiten bot. Inzwischen wohnt mein Sohn in England und ich wohne immer noch hier.