Flugangst
Die Phobie - Angst kann uns in fast allen Situationen begegnen. Der eine hat Angst vor Spinnen, der andere vor zu engen Räumen und wieder andere vor dem Flug.
Das Fachwort für Flugangst ist die Aviophobie.
Erst einmal eine kleine Geschichte, die ich selber an Bord einer Maschine erlebt habe. Was für den einen eine große Freude ist, kann für den anderen ein schreckliches und stressiges Erlebnis sein.
Das Flugzeug hüpfte heftig, als wir uns auf den Weg nach Teneriffa machten.
Die junge Frau neben mir umfasst die Armlehnen sehr verkrampft und zittert vor Angst. Ich drehe mich zu ihr um und frage sie, ob sie Hilfe braucht. Sie nickt. Ich schätze sie auf Anfang 20 und sie sagte mir, dass sie zum ersten Mal fliegt und Angst hat.
"Keine Sorge, es wird nichts passieren. Wir sind sicher."
"Woher wissen Sie das?", fragte sie mich.
„Natürlich kann ich es nicht wirklich wissen, aber ich habe ein Gefühl und ich weiß, dass das Flugzeug das sicherste Verkehrsmittel ist“, erklärte ich ihr.
„ Außerdem glaube ich auch immer an das Gute. Ich habe keine Angst.“ Ich habe versucht der jungen Frau zu erklären, dass sie ihre Gedanken und ihr Gefühl umlenken kann, dass sie ihr Gehirn mit positiven Gedanken manipulieren kann und sie sehen wird, dass sich eine Entspannung einstellen wird.
Sie versuchte es. Sie versuchte ruhiger zu atmen und sich vorzustellen, dass nichts passieren wird. Sie versuchte mehr mit dem Verstand zu arbeiten, als ihr ungutes Gefühl zuzulassen. Natürlich hat sie bei diesem Flug ihre Flugangst nicht verloren, aber sie versicherte mir, dass sie sich mit diesem Thema noch auseinander wird und zuversichtlich ist.
Nach dem Erlebnis mit dieser jungen Frau habe ich mich auch mit dem Thema Flugangst dann doch einmal näher beschäftigt.
Wissenswertes zur Flugangst
"Nach Umfragen betritt jeder dritte Passagier ein Flugzeug mit einem unguten Gefühl. 15 Prozent klagen sogar über deutliche Angst vorm Fliegen", erzählt Oberarzt Dr. Thomas Schulz vom Martin-Luther-Krankenhaus mit Berlin.
"Betroffen sein kann jeder, aber statistisch sind es vor allem die 20 - 50-jährigen, die auch am häufigsten per Flieger unterwegs sind", sagt der Internist, der selbst Hobbypilot ist.
In einer Untersuchung des Deutschen Flugangstzentrums gaben die Befragten überwiegend die Befürchtung vor dem Ausgeliefertsein, vor einem Absturz sowie vor Turbulenzen an. "Angst ist natürlich ein Informationsdefizit. Das ist das Überlegen dessen, was passieren könnte", erklärt Schulz.
Flugangst entsteht, auch wenn wir ganz einfach ermitteln können, dass der Passagierflieger das sicherste Verkehrsmittel ist. Kaum 80 Prozent gaben in der Umfrage an, dass ihre Angst übertrieben und ungelegen ist. "Die Aviophobie fragt also bei weitem nicht nach logischen Argumenten", fügt Schulz hinzu.
Stresssymptome in der Luft
Die Symptome sind abhängig von der Stärke der Flugangst. Laut Schulz kann sie in besonders ausgeprägten Formen schon Wochen vor dem Abflug beginnen. Sie äußert sich oft in Schlaflosigkeit, Albträumen und allgemeinem Stressempfinden. Die Angst versetzt den Körper in einen Erregungszustand. "Nahezu alle Menschen mit Aviophobie haben körperliche Symptome wie Schweißausbrüche, Übelkeit, Herzrasen, flache Atmung, Schwindel, Kopfschmerzen, Magen- und Darmkrämpfe", erklärt Schulz. "Das kann sich bis zum Zusammenbruch oder Panikattacken steigern. "
Bedeutsam: Hinter den genannten Symptomen stecken zeitweilig auch andere Probleme. Wer sich die Beschwerden also nicht eindeutig erklären kann, könnte sich vorsichtshalber vom Arzt untersuchen lassen. Das gilt besonders bei Vorerkrankungen oder dann, wenn die Symptome sehr ausgeprägt sind – , gerade auch dann, wenn sie auch in ganz anderen Situationen auftreten.
Irgendwie ist Flugangst doch der nervigste Flugbegleiter der Welt, stimmt's? Was für mehrere Menschen das reinste Vergnügen, Entspannung pur oder Erholung ist echt, ist für weitere eine lästige und nervenzerreißende Mutprobe.
3 Hilfen gegen Flugangst
Tipp 1: Der richtige Platz!
Viele wollen am liebsten gar nichts beim Fliegen mitbekommen. Viele aber werden recht nervös, wenn sie im Gang sitzen und nichts sehen können. Der Platz am Fenster beruhigt sie irgendwie. So kann man jederzeit sehen, was draußen passiert. Ebenso beruhigt einige der Anblick der Landschaften und sie genießen es, die verschiedensten Länder zu überqueren. Am Ende sind sie dann immer wohl überrascht. Der Passagier lenkt sich ab und beruhigt sich dadurch. Beharrlich auf ganzer Linie , tief einatmen, die Hände lockern, ausatmen. Diese Hilfen klingen so simple, dennoch kann das helfen, seine Anspannung zu besiegen.
Außerdem sind die Plätze über den Tragflächen empfehlenswert. Hier sind die Bewegungen des Flugzeugs am geringsten zu spüren. Sind diese Plätze aber schon belegt, dann kann man noch in den ruhigeren vorderen Teil des Flugzeugs ausweichen. Es besteht übrigens kein Grund zur Beunruhigung, wenn die Tragflächen wackeln. Sie können bis zu 10 Meter nach oben und 5 Meter nach unten schaukeln. Das ist auch eher ein Zeichen, dass alles Ordnung ist.
Tipp 2: Vergiss den Katastrophen-Film!
Wie schon am Anfang erwähnt, spielt sich bei vielen Menschen das Kopfkino ab. Stetig erinnert man sich an Szenen, wo Flieger auf die Erde stürzen, da ein brennender Rahmen, da ein ausgefallenes Triebwerk oder die Geschichte vom Hudson-River. Aber mal im Ernst! Wie oft passiert so etwas? Piloten müssen schon "Glück" haben, während ihrer Laufbahn in richtig heftige Turbulenzen zu geraten. Und nur weil mal der Wind links und rechts gegen das Flugzeug peitscht, fällt noch lange kein Flugzeug vom Himmel.
Turbulenzen werden so oft es geht umflogen und außerdem sind sie keine Gefahr für ein Flugzeug. Vergesst also die Filme und Horror-Szenarien. Sobald etwas komisch erscheint und jemand Angst bekommt, sollte man seine negativen Gedanken hinterfragen und durch positive Gedanken unterbrechen. Verzichte auf pessimistische Gedanken, wie "Was wäre wenn? "
Tipp 3: Dokumentationen anschauen!
Die meisten Leuten haben Angst vor dem Fliegen, weil sie zu wenig informiert sind. Wer weiß, dass ein Flieger wohl auch ohne Triebwerke etwa 200 Kilometer im Gleitflug fliegen kann, der kann künftig etwas entspannter fliegen. Daher kann es sehr hilfreich sein, sich in Dokumentationen mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Wie ist ein Flugzeug gebaut? Aus welchen Komponenten wird es zusammengesetzt? Wie funktioniert der ganze Ablauf darüber hinaus an einem Flughafen? Wie werden Piloten geschult und woher stammt eigentlich die Angst vor dem Fliegen oder beim Fliegen?
Als ich mich mit dem Thema auseinandergesetzt habe, bin ich auf eine sehr interessante Sache gestoßen. Es gibt ein Telefonisches Flugangst Coaching. Hier kann man mit einer erfahrenen Stewardess am Telefon sprechen. Ich denke es kann Menschen gut tun mit jemandem zu reden, der aus eigener Erfahrung berichten kann. Das würde ich jedem Passagier in Zukunft empfehlen.
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